Mein Urgroßvater Karl war ein leidenschaftlicher Imker, der in Brandenburg lebte. Ursprünglich stammte er aus Schlesien, wo er als Sohn einer Weberfamilie aufwuchs, also als Nachkomme jener schlesischen Kolonisten, die für ihren Fleiß, ihre Handwerkskunst und ihren engen Bezug zur Natur bekannt waren. Zu Kriegsende flüchtete er mit seiner Familie nach Brandenburg, wo er seiner großen Leidenschaft nachging: der Imkerei.
Karl war ein genügsamer, ruhiger und liebevoller Mensch, der in seiner Freizeit mit Hingabe seine Bienenvölker pflegte. Er verstand die Bienen wie nur wenige und beobachtete ihr Verhalten mit geduldiger Neugier. Seine Wiesen, Obstbäume waren ein Ort des Lebens und Summens. Schon damals legte er Wert auf gesunde Völker und die Vielfalt der Trachtpflanzen – Grundsätze, die heute am Bienenhof Herrmann fortgeführt werden.
Mein Vater erzählte mir oft von jenen Kindheitstagen, an denen er beim Honigschleudern dabei sein durfte. Der Duft von frischem Wachs und süßem Honig, das Brummen der Bienen und die Freude des Großvaters prägten ihn tief. Diese Erinnerungen wurden in unserer Familie weitergegeben. So lebt die Faszination für die Imkerei bis heute fort.
Karl besaß zwei Pferde, mit denen mein Vater als Kind unter anderem Milch holen durfte. Das Leben war einfach, aber erfüllt von Nähe zur Natur, Gemeinschaft und einem klaren Sinn für das Wesentliche. Sein Hof war ein Ort der Ruhe und Beständigkeit. Die Leidenschaft meines Urgroßvaters für die Bienen, seine Liebe zur Landschaft Brandenburgs und seine bescheidene Lebensweise sind Teil des Fundaments, auf dem der Bienenhof Herrmann heute steht – eine Verbindung aus Tradition, Naturverbundenheit und gelebter Nachhaltigkeit.